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Thermik Gerätebau GmbH

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Thermik Gerätebau GmbH ist ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Produktion von Temperaturbegrenzern und Thermistoren spezialisiert hat. Es wurde 1968 in Pforzheim gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Werkzeugmacher und Autodidakt Peter Hofsaess (1941–1992) gründete 1968 im Anschluss an seine Dienstzeit bei der Bundeswehr das Unternehmen in der Hohenzollernstraße 77 in Pforzheim und begann mit der eigenhändigen Herstellung von Schmelzsicherungen für die Elektroindustrie. 1973 stieg Thermik auf die Entwicklung und Produktion von Temperaturbegrenzern um. Im Laufe der 1970er-Jahre meldete das Unternehmen erste Patente an. Mit dem W1000, der ersten patentierten Erfindung von Peter Hofsaess, brachte Thermik den ersten Temperaturbegrenzer auf den Markt, der durch eine Zwei-Scheiben-Konstruktion das bis dahin latente Problem der Stromeigenerwärmung in Bimetallschaltern löste.

1978 kam Dipl.-Ing. Franz Meier vom amerikanischen Uhrenhersteller Timex zu Thermik und baute ein europaweites Vertriebsnetzwerk auf. Die erste Vertriebsabteilung sowie erste Werbemaßnahmen und Messeauftritte sorgten für eine rasante Steigerung des Bekanntheitsgrades. Der Leistung von Meier ist es u.a. zu verdanken, dass der Umsatz sich in den Folgejahren verfünfzehnfachte. Er verblieb bis zu seinem überraschend frühen Tod 1991 als Prokurist bei Thermik. Als die erste Tochtergesellschaft im Ausland wurde 1984 die Thermik Corporation in New Bern (North Carolina, USA) gegründet. Der Fokus lag von Anfang an auf kundenspezifischen Produktlösungen für den US-amerikanischen Markt.

Thermik bezog 1988, im 20 Jubiläumsjahr, das erste eigene Gebäude am Stammsitz in Pforzheim Im Altgefäll 8. Jahrelang hatte man zielgerichtet auf den eigenen Bau hingearbeitet. Die Mühen wurden zusätzlich durch einen Architekturpreis belohnt. Der Bereich kundenspezifische Lösungen für zahlreiche Marktführer verschiedener Branchen wurde zunehmend zum Wachstumsmotor des Unternehmens.

Noch vor der Wiedervereinigung Deutschlands wurde 1990 die Thermik Thüringen GmbH in der damaligen „DDR“ gegründet. Zunächst wurde mangels Infrastruktur ein verfallenes Schulgebäude saniert und bezogen, bevor dann wenige Jahre später eine neue Fertigungshalle zur Verfügung stand. Durch die Gründung des Standorts konnten nicht nur zusätzliche Kapazitäten am Produktionsstandort Deutschland ausgebaut werden, sondern es wurde eine strategische Ausgangsposition geschaffen, die in den Folgejahren Früchte trug. Durch die enormen staatlich geförderten Investitionserleichterungen für den „Wiederaufbau Ost“ war es nun möglich, mit viel weniger finanziellem Aufwand in Produktionsprozesse und Neuprodukte zu investieren.

Mit dem millionenschweren Erwerb eines Teils der "Keramischen Bauelemente" in Hermsdorf (Thüringen) gewann Thermik 1991 einen weiteren Standort in den neuen Bundesländern sowie neue Stärken und Know-how im Halbleiter- und Sensorbereich hinzu. Dadurch errang Thermik einen synergetisch-technologischen Vorsprung und gewann eine Technologie, über die bis dato kein anderer Wettbewerber verfügte. Allerdings haben die Inhaber von Thermik als Investoren die Rechnung ohne die damalige Treuhandanstalt in Berlin gemacht. Der entrichtete Kaufpreis im mehrstelligen Millionenbereich wog schwer, denn schon bald stellte sich heraus, dass die Unternehmensanalyse der erworbenen Firma gefälscht war. Eine Bedingung der Treuhand war u. a. die namentliche Übernahme von Belegschaftsangehörigen, die sich erst nach Recherche mehrere Jahre später als teilweise politisch vorbelastet bzw. als aktive Angehörige von sogenannten Betriebskampfgruppen erwiesen. Einzelne waren vor der Wende sogar direkt dem Ministerpräsidenten der “DDR“, Willi Stoph, unterstellt. Dass u. a. Siemens zuvor den Erwerb dieses Unternehmens für lediglich 1,– DM ausschlug, erfuhr man erst Jahre später. Beim Erwerb selbst wurde man seitens der Treuhand glauben gemacht, Siemens zuvorgekommen zu sein. Hohen Investitionsverpflichtungen unter Vollhaftung stand nun eine Firma ohne Geschäftsgrundlage gegenüber. Jetzt gab es nur zwei Optionen: Entweder den Kaufvertrag mit der Treuhand wegen arglistiger Täuschung und unter Inkaufnahme eines jahrelangen Prozesses rückabzuwickeln, wofür aber die Ressourcen nicht ausreichen würden, oder sich der Situation zu stellen und die Technik schnell voranzubringen und einen neuen Markt zu erschließen, dass der Zeitraum der Verluste der Keramischen Bauelemente überschaubar bleiben würde. Zugleich würde dies bedeuten, die Gewinne des Stammhauses zur Erlangung der entsprechenden Kompensationsgelder gewaltig zu steigern und keine weiteren Fremdmittel in Anspruch nehmen zu müssen. Manch einer bekam jetzt "kalte Füße". Im selben Jahr zahlte Hofsaess seinen Teilhaber aus und wurde alleiniger Gesellschafter. Der dadurch verursachte Kapitalengpass zwang ihn zur Suche nach neuen Kapitalbeteiligungen, Verträge waren bereits aufgesetzt. Doch das Schicksal nahm dem Chef die Entscheidung ab.

Inmitten dieser Umwälzungen innerhalb der Firmengruppe starb 1992 der Unternehmensgründer und zuletzt alleinige Geschäftsführer plötzlich und unerwartet ohne testamentarische Regelung. Er hinterließ seiner Familie ein renommiertes Unternehmen, aber ohne Kapitaldecke und einen privaten Schuldenberg, den viele ohne fremde Kapitalbeteiligung für unbewältigbar hielten. Sein früher Tod riss eine Lücke, in die auf absehbare Zeit niemand hineinzupassen schien. Aber auch eine unternehmerische Vision und eine Belegschaft, die in dieser Situation ihren wahren Wert zeigte und bis auf einzelne Ausnahmen loyal zu Firma und Familie stand. Letztere nahm die Herausforderung an und übernahm die Verantwortung.

Das noch von Peter Hofsaess geplante Projekt einer Firmengründung in China wurde nicht weiterverfolgt und stattdessen 1993 ein Produktionswerk in Malaysia gegründet. Statt auf Kapitalbeteiligung durch Dritte setzt die Familie auf die einzige mögliche Alternative: Umsatzsteigerung durch Wettbewerbsverdrängung und damit Schaffung einer adäquaten Kostenstruktur. Marcel P. Hofsaess übernahm Marketing und Vertrieb und damit die Verantwortung dieser Strategie. Er veranlasste eine organisatorische Umgliederung und stellte die Weichen neu. Das Wagnis ging auf: Thermik konnte in den Folgejahren den Umsatz mehr als verdoppeln. Im gleichen Jahr wurde Marcel P. Hofsaess von den Mitgesellschaftern in die USA entsandt, um eine Analyse über die Zukunft des dortigen Werks zu erstellen, das seit der Gründung 8 Jahre zuvor stetig Verluste schrieb. Er tauschte das Management aus und sanierte das Werk. Zum Mann vor Ort wurde Fred Gockerman, der die Firma erfolgreich führte. Zudem meldete Marcel P. Hofsaess 1993 seine erste Erfindung zum Patent an.

Marcel P. Hofsaess schied Ende 2002 aufgrund familiärer Differenzen aus der Geschäftsleitung von Thermik aus. Ein neu eingestellter Nachfolger gab bereits nach wenigen Wochen auf. Thermik wurde nun allein von den Frauen der Familie sowie alteingesessenen Bereichsleitern geleitet. Zum ersten Mal in der Firmengeschichte kam es zu mehreren aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren mit Geschäfts- und Ergebnisrückgang. Das Halbleiterwerk in Thüringen ging verloren.

Am 8. Mai 2006 übernahm Marcel P. Hofsaess die beherrschende Mehrheit und die alleinige Führung der Thermik Firmengruppe. Alle Mitgesellschafter schieden aus der Geschäftsleitung und dem Unternehmen aus bzw. traten Anteile ab. Ergänzend wurden eine fachspezifische Contollingabteilung sowie ein Beirat eingeführt. Die Hofsaess Holding wurde als Dachgesellschaft gegründet. Das darauffolgende Geschäftsjahr schloss nach stagnierenden und rückläufigen Jahren mit neuem Rekordergebnis.

2011 wurde der Stammsitz des Unternehmens nach Sondershausen (Thüringen) verlegt, wo bereits ein Produktionswerk bestand. Die Thermik Thüringen GmbH wurde mit der Thermik Gerätebau GmbH verschmolzen. Mit der Werkzusammenlegung sowie der Verlagerung der Konzernzentrale von Baden-Württemberg nach Thüringen wurde das Unternehmen neu ausgerichtet und reorganisiert. Die wichtigsten Leistungsträger aus Pforzheim konnten gewonnen werden und zogen mit um. Die neue Werkseröffnung war der bis dahin bedeutendste Meilenstein in der Unternehmensgeschichte.

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Thermik Gerätebau GmbH
Im Altgefäll 8
75181 Pforzheim

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