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Gerhard Herber

Von Stadtwiki

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Gerhard Dieter Herber (* 26. Februar 1939 in Pforzheim; † 1. März 2020 in Paris) war Diplom-Übersetzer und Studiendirektor für Englisch und Französisch an der Fritz-Erler-Schule in Pforzheim. Zudem war er Präsident und Ehrenpräsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft Pforzheim/Enzkreis.

Leben

Gerhard Herber wurde am 26. Februar 1939 in Pforzheim geboren. Der Luftangriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945 hat auch ihn als sechsjähriges Kind und seine Familie furchtbar getroffen. Nach dem Verlust von Hab und Gut durch den Angriff der Royal Air Force verlor er einen Tag später seinen ältesten Bruder durch amerikanische Tiefflieger. Kurz vor Kriegsende, im April 1945, starb sein Vater auf dem Rückzug aus Holland durch kanadische Truppen. Aber er machte auch wichtige positive Erfahrungen: ein Belgier rettete ihm das Leben, als er ihn am 23. Februar 1945 aus den Flammen des Luftangriffs trug.

Sein Berufs- und Lebensweg wurde durch seine hervorragenden Fremdsprachenkenntnisse geprägt. Nachdem er 1958 das Abitur am Kepler-Gymnasium ablegte, studierte er in Freiburg, Mainz und Heidelberg. Gegen Ende des Studiums verbrachte er jeweils ein Jahr als Lehrassistent in England und Frankreich. Während seines Frankreichaufenthalts lernte er seine Frau kennen. Im 17. Arrondissement in Paris, in dem Gerhard Herbers Schule lag, arbeitete auch die junge Französin Colette als Chefsekretärin in einer Kanzlei. Die jungen Leute sangen in einem internationalen Studentenchor in Paris. 1964 heiratete das Paar, 1966 kehrten sie in seine Heimatstadt Pforzheim zurück.

Die Deutsch-Französische Gesellschaft Pforzheim/Enzkreis (DFG) nahm 1970 Kontakt zu Gerhard Herber auf, da er an der Volkshochschule öffentliche Vorträge in französischer Sprache hielt. Bis dahin hatte es Vorträge dieser Art nur in englischer Sprache gegeben. Die Kooperation zwischen der Volkshochschule Pforzheim-Enzkreis und den Deutsch-Europäischen Gesellschaften ist auf eine Initiative von Georg Göpfert, dem Leiter der Volkshochschule, und Gerhard Herber zurückzuführen.

Aufgrund seiner Sprachkenntnisse wurde er 1971 in den Beirat der Deutsch-Französischen Gesellschaft und ein Jahr später zum Vizepräsidenten der Gesellschaft gewählt. Von 1985 bis 2003 war Gerhard Herber Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft, anschließend gehörte er ihr als Ehrenpräsident an. Während der gesamten Amtszeit arbeitete er sehr eng mit dem bis 1996 in der Pforzheimer Buckenberg-Kaserne stationierten Husarenregiment zusammen und leistete Beiträge zur Völkerverständigung.

Auch als Mitglied des Rotary-Clubs Pforzheim hat Gerhard Herber international gewirkt. Er war unter anderem Organisator des Zwölf-Länder-Treffens 1986 und Mitinitiator des Nachwuchsclubs Rotaract. In den Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung war er von 1993 bis 1997 Initiator und Leiter des Projekts "Weiterbildung ostdeutscher Berufsschullehrer" in Pforzheims Patenstadt Hoyerswerda in Sachsen. Auch als Organisator des Jugendprogramms "Deutschland kennenlernen" sowie als Programmverantwortlicher für das Projekt "Schülerauszeichnung Osteuropa" war Gerhard Herber aktiv und hat dafür gesorgt, dass an Schülerinnen und Schüler, die in Osteuropa im Fach "Deutsch als Fremdsprache" hervorragende Leistungen erzielt haben, Preise vergeben wurden.

Engagement, Fleiß und Kreativität zeichneten ihn auch während seiner Berufstätigkeit von 1967 bis 2004 an der Fritz-Erler-Schule Pforzheim aus, wo er als Französisch- und Englischlehrer gearbeitet hat. Er war er unter anderem Gründungsmitglied des Fördervereins der Schule, Initiator verschiedener Pädagogischer Tage, Mitarbeiter in der Fortbildung, Prüfer bei Privatschulprüfungen sowie Mentor in der Lehrerausbildung. Ab 1988 nahm er zudem die Aufgabe eines Fachberaters des damaligen Oberschulamts für Fremdsprachen wahr. Der Stadt Pforzheim stand er für vielfache Dienstleistungen als Diplom-Übersetzer zur Verfügung.

Im kirchlichen Bereich hat sich Gerhard Herber als Ministrant, Lektor und Pfarrgemeinderat in der Herz-Jesu-Kirche in Pforzheim engagiert. Immer wieder stellte er sich als Referent bei Seniorennachmittagen in den Pfarrgemeinden Herz-Jesu und Liebfrauen zur Verfügung.

Für sein herausragendes und uneigennütziges, ehrenamtliches Wirken im Laufe vieler Jahre wurde Gerhard Herber am 14. Januar 2007 die Bürgermedaille der Stadt Pforzheim verliehen.

Gerhard Herber hatte zwei Töchter, Marianne und Béatrice, und fünf Enkelkinder in Deutschland und Frankreich. Er wurde auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris beigesetzt.

Quellen

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